Eine Untersuchung von Rudolf Steiners Aussagen über unsere Zeit – mit einem Seitenblick auf die Corona-Pandemie

Ankündigungen

Wenn man sich angesichts Steiners unvorstellbarem Erkenntnishorizont nicht schon daran gewöhnt hat schockierende neue Perspektiven zu finden, dann muss ein Vortragstitel wie „Was tut der Engel in unserem Astralleib“^[1] natürlich entsetztes Kopfschütteln wecken. Wenn man jedoch über diese Stufe hinausgekommen ist, kann der erwähnte Vortrag die Augen für interessante Querverweise auf die heutigen Ereignisse öffnen.

Bevor wir über diese diskutieren können, sollten kurz die Hauptlinien dieses Vortrages erwähnt werden – sollte der Leser diesen Vortrag Steiners jedoch gut kennen, kann das Lesen ab Kapitel Die Entwickelung seit 1918 weiter unten fortgesetzt werden.

Hier erst einmal die Zusammenfassung des genannten Vortrages:

Nach einer Einführung in die menschliche Entwicklung und die höheren Wesensglieder beschreibt Rudolf Steiner im Vortrag vom 9. Oktober 1918 in Zürich, dass hierarchische Wesen aktiv auf eine zukünftige Entwicklung des Menschen hinarbeiten. Und sie setzen dies um, indem sie Bilder in unserer astralen Organisation bilden:

Was die Geister der Form mit uns bis zum Ende der Erdenentwickelung weiter erreichen wollen, das müssen sie zuerst in Bildern entwickeln, und aus diesen Bildern wird dann später die umgestaltete Menschheit, die Wirklichkeit. Und diese Bilder in unserem astralischen Leibe formen heute schon die Geister der Form durch die Engel. Die Engel formen im menschlichen astralischen Leib Bilder, Bilder, die man mit dem zur Hellsichtigkeit entwickelten Denken erreichen kann. Und man kann diese Bilder, welche die Engel in unserem astralischen Leibe formen, verfolgen. Dann zeigt sich, daß diese Bilder nach ganz bestimmten Impulsen, nach ganz bestimmten Prinzipien geformt werden. Und zwar so werden sie geformt, daß in der Art, wie diese Bilder entstehen, gewissermaßen Kräfte für die zukünftige Entwickelung der Menschheit liegen. Wenn man – so sonderbar es klingt, man muß das so ausdrücken – die Engel bei dieser ihrer Arbeit betrachtet, so haben diese Engel bei dieser ihrer Arbeit eine ganz bestimmte Absicht für die künftige soziale Gestaltung des Menschenlebens auf Erden; und sie wollen solche Bilder in den menschlichen astralischen Leibern erzeugen, welche ganz bestimmte soziale Zustände im menschlichen Zusammenleben der Zukunft herbeiführen.

Insbesondere werden drei verschiedene Ziele verfolgt, die die Grundlage für diese bildschaffende Arbeit in der menschlichen Organisation sind.

«Absoluteste Brüderlichkeit»

Das erste Ziel dieser Arbeit betrifft das äußere, soziale Leben:

Es wirkt der Grundsatz, daß in der Zukunft kein Mensch Ruhe haben soll im Genusse von Glück, wenn andere neben ihm unglücklich sind. Es herrscht ein gewisser Impuls absolutester Brüderlichkeit, absolutester Vereinheitlichung des Menschengeschlechtes, richtig verstandener Brüderlichkeit mit Bezug auf die sozialen Zustände im physischen Leben. […] Erstens wird gezeigt, wie man wirklich die tiefere Seite der Menschennatur mit seinem unmittelbarsten menschlichen Interesse erfassen kann. Ja, es wird ein Zeitpunkt kommen, den die Menschen nicht verschlafen sollen, wo die Menschen einen anregenden Impuls aus der geistigen Welt heraus durch ihren Engel empfangen werden, der dahin gehen wird, daß wir ein viel tieferes Interesse an jedem Menschen haben werden, als wir geneigt sind, heute zu haben. Diese Erhöhung des Interesses an unserem Mitmenschen soll sich nicht bloß etwa so subjektiv entwickeln, wie dies die Menschen so bequem in sich entwickeln, sondern mit einem Ruck, indem tatsächlich dem Menschen eingeflößt wird von spiritueller Seite ein gewisses Geheimnis, was der andere Mensch ist. Ich meine damit etwas ganz, ganz Konkretes, nicht irgendwelche theoretische Erwägung, sondern: Die Menschen erfahren etwas, was sie an jedem Menschen interessieren kann.

«Nicht nur aus Fleisch und Blut»

Im seelischen Bereich wird der zweite Impuls wie folgt eingearbeitet:

Aber es gibt noch einen zweiten Impuls, unter dessen Gesichtspunkt diese Angeloi formen; das ist: sie verfolgen nicht nur gewisse Absichten mit Bezug auf das äußere soziale Leben, sondern sie verfolgen auch gewisse Absichten mit Bezug auf die menschliche Seele, auf das seelische Leben der Menschen. Mit Bezug auf das seelische Leben der Menschen, da verfolgen sie durch ihre Bilder, die sie dem astralischen Leibe einprägen, das Ziel, daß in der Zukunft jeder Mensch in jedem Menschen ein verborgenes Göttliches sehen soll. Also wohlgemerkt: Anders soll es werden nach der Absicht, die in der Arbeit der Angeloi liegt. Es soll werden so, daß wir nicht den Menschen gewissermaßen wie ein höherentwickeltes Tier nur seinen physischen Qualitäten nach betrachten, weder in der Theorie noch in der Praxis, sondern daß wir jedem Menschen entgegentreten mit dem voll ausgebildeten Gefühl: In dem Menschen erscheint etwas, was aus den göttlichen Weltengründen heraus sich offenbart, durch Fleisch und Blut sich offenbart. – Den Menschen zu erfassen als Bild, das sich aus der geistigen Welt heraus offenbart, so ernst als möglich, so stark als möglich, so verständnisvoll als möglich, das wird in die Bilder durch die Angeloi gelegt. […] Und das zweite wird sein, daß von der geistigen Welt aus der Engel unwiderleglich dem Menschen zeigen wird, daß der Christus-Impuls außer allem übrigen auch völlige Religionsfreiheit für die Menschen bedingt, daß nur das das rechte Christentum ist, welches absolute Religionsfreiheit möglich macht.

«Mit dem Denken über den Abgrund»

Die dritte Absicht, die die Arbeit der Angeloi in den Astralkörpern verwirklichen soll, richtet sich an den Geist des Menschen:

Und ein drittes liegt zugrunde: den Menschen die Möglichkeit zu geben, durch das Denken zum Geist zu gelangen, durch das Denken über den Abgrund hinweg zum Erleben im Geistigen zu kommen. […] Und das dritte ist eben die unwiderlegliche Einsicht in die geistige Natur der Welt.

Bedingungen

In dem Vortrag wird dann darauf hingewiesen, dass der Mensch im Zeitalter der Bewusstseinsseele diese hierarchische Arbeit bewusst verfolgen muss:

Aber darauf kommt es an, daß so etwas sich gerade hereindrängt in das menschliche Bewußtsein. Die Bewußtseinsseele muß erhoben werden zu der Anerkennung desjenigen, was nur auf diese Weise gefunden werden kann.

Und wenn der Leser diese Worte als Voraussetzung für Hellsichtigkeit interpretiert, kann man Trost im folgenden Absatz finden:

Mit voller Bewußtheit ihm [dem Ereignis der Arbeit mit den Bildern] entgegengehen, heißt das Folgende: Man kann heute Geisteswissenschaft studieren, sie ist da, man braucht wahrhaftig nicht einmal etwas anderes zu tun als Geisteswissenschaft zu studieren. Wenn man außerdem noch allerlei Meditationen macht, wenn man berücksichtigt dasjenige, was an praktischen Anleitungen durch so etwas gegeben ist wie in «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?», so unterstützt man die Sache weiter. Aber das Nötige geschieht schon, wenn man nur Geisteswissenschaft studiert und richtig bewußt versteht. Man kann, ohne hellseherische Fähigkeiten sich anzueignen, Geisteswissenschaft heute studieren; jeder Mensch kann es, der sich nicht selber Vorurteile in den Weg legt. Und wenn die Menschen immer mehr und mehr Geisteswissenschaft studieren, wenn sie sich die Begriffe und Ideen aneignen, die in der Geisteswissenschaft gegeben sind, dann werden sie in ihrem Bewußtsein soweit erwachen, daß gewisse Ereignisse eben nicht verschlafen werden, sondern bewußt vorübergehen.

So können die Absichten, die von der geistigen Welt ausgehen, entweder mit unklarem Bewusstsein, oder sie können mehr oder weniger bewusst mit einem gewissen Verständnis erlebt werden.

So viel über die Absichten, die diesen Engelsaktivitäten zugrunde liegen. Darüber hinaus geht es in dem zitierten Vortrag darum, was die Menschheit riskieren kann, wenn diese Impulse abprallen und ihre Fortsetzung im unvorbereiteten Menschen, in gedämpftem Bewusstsein stattfinden.

Wenn der erste Impuls verschlafen wird

Was den ersten der drei Impulse betrifft, d.h. die Formung von Bildern, die auf die menschliche Beziehung zum äußeren, physischen Leben abzielen, so wird es gemäß dieser Schilderung zu unbewussten Kräften führen, wenn die Absichten im wachen Menschen nicht verwirklicht werden können:

Erstens würde in den schlafenden Menschenleibern, während der Mensch eben schläft, ohne daß er mit seinem Ich und seinem astralischen Leib dabei ist, etwas erzeugt, was er dann findet nicht durch Freiheit, sondern was er vorfindet, wenn er morgens aufwacht. Immer findet er es dann vor. Es wird Instinkt statt Freiheitsbewußtsein, aber es wird dadurch schädlich.

Und zwar drohen schädlich zu werden gewisse instinktive Erkenntnisse, die in die Menschennatur kommen sollen und die Zusammenhängen mit dem Mysterium der Geburt und der Empfängnis, der Konzeption, mit dem ganzen sexuellen Leben, wenn die Gefahr eintreten sollte, von der ich gesprochen habe, durch gewisse Engel, die dann selber eine gewisse Veränderung durchmachen würden, von der ich nicht sprechen kann, weil diese Veränderung zu jenen höheren Geheimnissen der Initiationswissenschaft gehört, von denen heute noch nicht gesprochen werden darf. Wohl aber kann man sagen: Was innerhalb der Menschheitsentwickelung geschieht, das würde darin bestehen, daß, statt in hellem, wachem Bewußtsein in nützlicher Weise, dann in schädlicher Weise, in zerstörerischer Weise gewisse Instinkte aus dem Sexualleben und Sexualwesen auftreten würden, Instinkte, die nicht bloß Verirrungen bedeuten würden, sondern die übergehen würden ins soziale Leben, die Gestaltungen hervorbringen würden im sozialen Leben; vor allen Dingen die Menschen veranlassen würden durch das, was dann in ihr Blut kommen würde infolge des Sexuallebens, jedenfalls nicht irgendwelche Brüderlichkeit auf der Erde zu entfalten, sondern sich immer aufzulehnen gegen die Brüderlichkeit. Das aber würde Instinkt sein. […]

Wenn der zweite Impuls verschlafen wird

Zweitens, wenn die Absichten der menschlichen Seelenentwicklung in der bewussten menschlichen Organisation nicht verwirklicht werden können, soll der folgende Effekt eintreten:

Das zweite ist, daß aus dieser Arbeit, aus dieser für die Engel Veränderungen hervorrufenden Arbeit noch ein zweites für die Menschheit erfolgen wird: die instinktive Erkenntnis gewisser Heilmittel, aber eine schädliche Erkenntnis gewisser Heilmittel. Alles dasjenige, was mit Medizin zusammenhängt, wird eine ungeheure, im materialistischen Sinne ungeheure Förderung erfahren. Man wird instinktiv Einsichten bekommen in die Heilkraft gewisser Substanzen und gewisser Verrichtungen, und man wird ungeheuren Schaden anrichten dadurch, aber man wird den Schaden nützlich nennen. Man wird das Kranke gesund nennen, denn man wird sehen, daß man da in eine gewisse Verrichtung hineinkommt, die einem dann gefallen wird. Es wird einem einfach gefallen, was die Menschen nach einer gewissen Richtung hin ins Ungesunde hineinführt. Also gerade die Erkenntnis der Heilkraft gewisser Vorgänge, gewisser Verrichtungen, die wird erhöht werden, aber sie wird in ganz schädliches Fahrwasser gelangen. Denn vor allen Dingen wird man erfahren durch gewisse Instinkte, was gewisse Substanzen und was gewisse Verrichtungen für Krankheiten hervorrufen, und man wird ganz nach egoistischen Motiven einrichten können, Krankheiten hervorzubringen, oder sie nicht hervorzubringen.

Wenn der dritte Impuls verschlafen wird

Was die spirituelle Entwicklung betrifft, so wird das schlafende Bewusstsein den folgenden Weg gehen:

Das dritte, was sich ergeben wird, das wird sein, daß man ganz bestimmte Kräfte kennenlernen wird, durch die man, ich möchte sagen, nur durch ganz leichte Veranlassungen, durch Harmonisierung von gewissen Schwingungen, in der Welt große Maschinenkräfte wird entfesseln können. Eine gewisse geistige Lenkung des maschinellen, des mechanischen Wesens wird man gerade auf diese Weise instinktiv erkennen lernen, und die ganze Technik wird in ein wüstes Fahrwasser kommen. Aber dem Egoismus der Menschen wird dieses wüste Fahrwasser außerordentlich gut dienen und gefallen.

Die Entwickelung seit 1918

Hundert Jahre vor unserer Zeit skizzieren diese Aussagen die Möglichkeit einer dramatischen und pervertierten zukünftigen Entwicklung. Es ist daher zwingend zu fragen: Gibt es aktuelle Entwicklungen in der Welt, die Steiners Schilderungen bestätigen können? Gibt es heute Phänomene in der Welt, die es zu Steiners Zeit nicht gab, die aber zu den Beschreibungen in dem zitierten Vortrag passen?

«Eine gewisse Lenkung des Maschinellen»

Was die Symptome betrifft, die eintreten sollen, wenn wir nicht in der Lage sind, Geist durch denken zu erfahren, können wir fragen: Verfügen wir heute über spezielle Kräfte, die es uns durch die Harmonisierung bestimmter Schwingungen möglich machen, enorme Maschinenkräfte zu kontrollieren? Ein gewisses Steuern des Maschinenwesens, des mechanischen Wesens? Etwas, das unsere gesamte technologische Welt in eine Richtung bringen wird, die dem menschlichen Egoismus enorm dient und welche man schätzen wird?

Heute wissen wir, dass die Digitaltechnik, die uns die intelligente Steuerung von Maschinen, von ganzen Fertigungsprozessen, Transport- und Logistiksystemen, Mess- und Regelsystemen usw. ermöglicht, auf gewissen Schwingungen beruht.

Auf der niedrigsten physikalischen Ebene findet man sie in Mikrochips, Netzwerkleitungen, in allen Arten der Datenübertragung und während der Ausführung von Computerprogrammen in Prozessoren und digitalen Schaltkreisen verschiedener Art, in der Verarbeitung von Daten wie Bildern, Text- oder Wetterdaten, Messdaten und Steuerbefehlen usw, beruhend auf wechselnden Spannungen von – in vielen Fällen – zwischen 0 und 3,5 Volt oder in Form von wechselnden Lichtimpulsen in einem Glasfaserstrang. In der drahtlosen Kommunikation sind diese wechselnden Zustände, diese Nullen und Einsen, welche Bits und Bytes darstellen und die die Computerchips als Fotos, Banktransaktionen, Liebesbriefe oder Telefonanrufe interpretieren können, auf elektromagnetische Sinuswellen drauf-modelliert. Wenn man sich die Mühe machen würde, in Zeitlupe zu zeigen, was Schritt für Schritt beim Datentransport in einem Mikrochip passiert, Milliarden Mal pro Sekunde, von RAM zur CPU, über die Adressen-, Daten- oder Steuerleitungen, würde man wellende und strömende Bewegungen sehen, die sinnvoll hin und her pulsieren.^[2]^[3]

In der Babyphase der Technologieentwicklung, nur kurz nach der Erfindung von Telefon, Glühlampe und Radio, d.h. in einer Zeit, in der es keine äußeren Anzeichen gab, die die Entwicklung dieser Art von Technologie angedeutet haben könnten, die wir heute als digitale Technologie kennen, beschreibt Steiner hier die innerste Wirkensweise digitaler Maschinen.

Kann man sich vorstellen, dass ein Mensch im Jahre 1918 geeignetere Ausdrücke und Wendungen hätte finden können, um die heutige digitale Technik zu beschreiben? Nämlich als sinnvoll pulsierende Schwingungen, die tote Maschinen dazu bringen können, intelligent zu handeln, durch unglaublich leichte Maßnahmen, dass sie sogar von einer winzigen Batterie in der Hosentasche betrieben werden können? Also eine der damaligen Technik mit ihren dampfenden und tonnenweise Kohle verschlingenden Kesseln diametral entgegengesetzte Technik?

Und hätte uns jemand im Jahr 1918 besser beschreiben können, wie die explosionsartige Entwicklung des Produktions- und Transportwesens unserer Zeit aussieht^[4]? Wie konnte jemand vor über hundert Jahren voraussehen, wie heute durch Harmonisierung gewisser Schwingungen Waren durch Roboter massenproduziert werden können, wie sie verpackt, und vollautomatisch ohne menschliches Zutun rund um den Globus transportiert werden? Autonome Autos, Computer, die Schachpartien gegen Weltmeister gewinnen, Systeme, die das Wetter an jedem Ort auf dem Globus zwei Wochen im Voraus melden, Steuerberechnung für Millionen von Einwohnern, Gesichtserkennung in Echtzeit und andere Anwendungen von künstlicher Intelligenz, die unser tägliches Leben mehr und mehr prägen: alles das beruht auf der Tatsache, dass Milliarden von kleinsten Transistoren rhythmisch öffnen und schließen und so Wellen von Bits und Bytes durch Milliarden von Drähten pumpen, und damit ^[5]^{,^[6],^[7]}durch leichte Veranlassungen, eine geistige Lenkung bewirken, und unsere Technik in eine rasante Entwicklung führt, die unserem Egoismus unglaublich gut gefällt?

Könnte jemand eine präzisere Beschreibung der heutigen digitalen Innovationen geben, als sie hier bereits 1918 von Rudolf Steiner skizziert wurde?

Und ist die von Steiner vorausgesagte messerscharfe Maschinenklugheit dann vielleicht das beschriebene Ergebnis eines gedämpften Bewusstseins, welches sich für spirituelle Erfahrungen unemfänglich gemacht hat?

«Gewisse Substanzen und eine gewisse Praxis»

Die zweite Folge in der menschlichen Entwicklung, verursacht durch mangelnde Wachsamkeit für die für unsere Zeit bestimmten spirituellen Impulse, wurde als ein erhöhter Einblick in eine bestimmte Praxis und in bestimmte Substanzen im medizinischen Bereich beschrieben, die zu enormen Schaden führen könnte – was man aber als großen Fortschritt betrachten würde.

Wir müssen uns also fragen: Kann man heute etwas im medizinischen Bereich erahnen, das mit Einsicht in die gesundheitlichen Auswirkungen bestimmter Substanzen und Techniken zu tun hat, und die eine enorme Entwicklung in materialistischer Richtung bewirkt, und die als revolutionärer und nützlich angesehen wird? Gibt es etwas in der modernen medizinischen Welt, wo man das Kranke gesund nennt, und man es unglaublich schätzt? Ein Feld, auf dem man große Möglichkeiten entdeckt, und was das medizinische Denken in ein umstrittenes Fahrwasser stürzt? Eine Technologie, die verwendet werden kann, um Krankheiten aus egoistischen Motiven zu erzeugen oder Krankheiten zu verhindern?

Oder sollte man andersherum fragen: Wenn man sich einen hellsichtigen Menschen vor über hundert Jahren vorstellt, ein paar Jahrzehnte vor der Entdeckung der DNA der Zellen, und dieser Mensch in seinem Inneren die Konturen dessen sieht, was wir heute Gentechnologie nennen: Wie hätte er dieses Neue im Jahre 1918 aus seiner Sicht beschreiben können?

In dem Maße, in dem wir unser angeborenes genetisches Material als natürlichen, gesunden Teil unseres Organismus, unserer menschlichen Organisation, betrachten und mit dem Wissen, dass Schäden an unserem genetischen Material, beispielsweise durch radioaktiven Einfluss, zu Krankheiten, Fehlbildungen und Störungen führen können, kann Steiners Beschreibung als überraschend scharf erscheinen.

Beschreibt Steiner also die Errungenschaften der Gentechnik, die sich um uns herum in rasendem Tempo entwickeln? Wenn ja, ist die Gentechnik in diesem Fall ein Ergebnis der Tatsache, dass wir den Menschen ausschließlich als ein höher entwickeltes Tier nach rein physikalischen Eigenschaften betrachten? Und tritt dies in unserer Zivilisation auf, weil die hierarchische bilderschaffende Arbeit der Engel an uns unbemerkt vollzogen wurde?

Wenn heute von Experten beispielsweise die Funktionsweise des mRNA-Impfstoffs mit dem Programmieren von Computern verglichen wird, oder das Impfen mit gentherapeutischen Mitteln beschrieben wird als das Spritzen mit Bausteinen oder mit Software, erleben wir eine Sprache und eine Denkweise, die organisches Leben auf reine Mechanik ohne spirituelle Perspektiven reduziert. Im Artikel Our mRNA Medicines – The ‘Software of Life’^[8] können wir lesen, dass generell alles Leben, Organismen, Heilungen und natürlich mRNA-Impfstoffe nur eine Frage der Auswahl von Bausteinen sind, und zukünftige Krankheitsbekämpfung deshalb durch eine Form von Software-Upgrade arrangiert werden kann, so wie wir unsere Computer reparieren oder auf Vordermann bringen:

Recognizing the broad potential of mRNA science, we set out to create an mRNA technology platform that functions very much like an operating system on a computer. It is designed so that it can plug and play interchangeably with different programs. In our case, the «program” or “app” is our mRNA drug – the unique mRNA sequence that codes for a protein. […] Generally, the only thing that changes from one potential mRNA medicine to another is the coding region – the actual genetic code that instructs ribosomes to make protein. Utilizing these instruction sets gives our investigational mRNA medicines a software-like quality.

Ob Manipulation von und mit genetischem Material der gesundheitsfördernde Fortschritt ist, der uns von Krankheit und Alter befreien kann, oder ob sich hier der Anfang einer Frankenstein-ähnlichen Kontrollzukunft der bösesten Art ankündigt, die man als klug und modern anzusehen hat, hängt daher vom Betrachter ab. Für die einen mag daher die folgende Aussage, die vom Repräsentant des The Great Reset, wie die Verheißung von einer schönen, sorglosen, rosaroten und vor allem problemlosen neuen Welt erscheinen – für Andere kann dieselbe Aussage von einer Sichtweise zeugen, die völlig frei von jeglicher Art Spiritualität eine eugenetischen Zukunft ankündigt, welche ein gewisser Mann mit Bart sich nicht einmal in seinen wildesten Fantasien hätte erträumen können:

Die Tatsache, dass es jetzt viel einfacher ist, das menschliche Genom innerhalb lebensfähiger Embryonen präzise zu manipulieren, bedeutet, dass wir in Zukunft wahrscheinlich Designer-Babys sehen werden, die bestimmte Eigenschaften besitzen oder gegen eine bestimmte Krankheit resistent sind.^[9]

Nun, Designbabys gehören vielleicht mehr der Zukunft an. Aber in den Augen tausender protestierender Ärzte, Immunologen, Virologen, Mikrobiologen haben wir es heute mit schädlichen Stoffen und einer medizinischen Praxis zu tun, die einen enormen Entwicklungsschub in eine materialistische Richtung bedeutet, und den man von öffentlicher Seite als nützlich anpreist.

Steiners Formulierung von den nützlichen Medikamenten, die unermesslichen Schaden anrichten, könnte deshalb nicht präziser sein! „Wir haben einen großen Fehler gemacht“, wird zum Beispiel aus professioneller Sicht von dem kanadischen Immunologen Ph.D. Byram Bridle ausgesprochen, wobei er sich auf Pfizers eigene Dokumentation bezieht. Und könnte die Gefährlichkeit unserer neuen Denkart besser beschrieben werden als von dem Hamburger Immunologen Sucharit Bhakdi^[10]^{, ^[11]}? Und sollten Aussagen dieser Fachleute nicht davon überzeugen, dass es sich hier um eine gefährliche medizinische Praxis handelt, kann man sich zum Beispiel bei einer Arztpraxis^[12] kundig machen, die es eindeutig ablehnt, sich durch das Verabreichen dieser sogenannten neuen Impfstoffe schuldig zu machen.

Die Tatsache, dass die gesamte Pandemie mit allen ihren Folgen größter Wahrscheinlichkeit nach das Ergebnis einer durch US-Steuergelder finanzierten gain of function-Forschung^[13] ist, unterstreicht in wilder und grotesker Weise, dass Steiners Aussage vom 9. Oktober 1918 nicht treffender hätte sein können: Was der Büchse der Pandora den stärksten Vertretern des übelsten Materialismus entwich, wird nun aus dem gleichen antispirituellem Geist mit einer unendlichen Reihe neuer Pandoras Büchsen, bestehend aus regelmässigen, neuen mRNA-Impfungen^[14]^{,^[15]}, bekämpft.

Einer der bedeutendsten Ratgeber des World Economic Forums, Yuval Noah Harari ist vielleicht einer der bekanntesten Vertreter dieser Denkrichtung, dass der Mensch nichts anderes ist, als ein hackable animal, oder eine programmierbare Maschine ist.

«Das Mysterium der Empfängnis und Geburt»

Das erste der drei beschriebenen bilderschaffenden Impulse der Engel zielt darauf ab, einen Impuls der absolutesten Vereinheitlichung der Menschheit, einer realen Brüderlichkeit unter Berücksichtigung der sozialen Zustände des physischen Lebens vorzubereiten. Und sollte dieser Impuls nicht im wachen Menschen verwirklicht werden können, wird dies zu gewissen instinktiven Einsichten in die menschliche Natur, in die Geheimnisse der Geburt und der Empfängnis, mit dem ganzen Sexualleben führen. Dann entstehen sexuelle Instinkte, die zerstörerische Wirkungen haben, die in das gesellschaftliche Leben übergehen, was im sozialen schädlich sein wird. Es würden sich dann Lebensformen einstellen, die auf jeden Fall keine Brüderlichkeit hervorbringen würden, das würde dazu führen, dass man gegen Brüderlichkeit opponiert.

Kann man in unserer Gesellschaft etwas wahrnehmen, das mit einem einseitig naturwissenschaftlichen Verständnis der Mysterien der Empfängnis, mit dem Sexualleben zu tun hat, und das zu einer solchen Beschreibung von Steiner passt?

Im Vergleich zu 1918 haben wir heute zum Glück eine weniger tabuisierte Beziehung zu Sexualität, Fortpflanzung, Geschlechtsidentität und Zusammenleben. Und daraus folgt natürlich die Möglichkeit zur Familienplanung und Schwangerschaftsabbruch. In ihrer äußersten Konsequenz geht es in politischen Debatten daher oft um die zeitliche Abgrenzung beim Sortieren ungeborenen Lebens. Angesichts des Leids, das ein Abtreibungsverbot verursachen kann, können wir in bestimmten Situationen und in anderen Kulturen deutlich sehen^[16], dass Abtreibung verständlich oder notwendig ist.

Aber nun ist man auch in der Lage, tiefer in den Lauf der Natur einzugreifen, indem man zum Beispiel die Eizellen der Frau herausnimmt, diese befruchtet, bewertet und sortiert, für spätere Schwangerschaften einfriert oder sie verwirft. Wir sind in der Lage, Schwangerschaften bei denen zu arrangieren, die nicht auf normale Weise schwanger werden können. Und wenn es nicht möglich ist, selbst zu gebären, können Leihmütter in die Lage versetzt werden, diesen Prozess durchzuführen. Im Falle von vermuteten Gendefekten kann man wählen, ob man es erneut versucht und wenn man im auf der Party zufällig schwanger werden sollte, kann man sich hinterher dagegen in der Apotheke eine Abtreibungs-Pille kaufen.

Vieles davon wird zunächst durch eine instinktive Erkenntnis der menschlichen Natur, in die Wirkung von Hormonen, Einblicken in die Geheimnisse der Geburt und Empfängnis, mit dem gesamten Sexualleben in Bezug auf Zyklen, hormonelle Prozesse und die biochemischen Prozesse der fetalen Entwicklung ermöglicht. Die Kenntnis von diesen zu Steiners Zeiten unbekannten Zusammenhängen, erlaubt uns eine völlig neue Freizügigkeit in der Sexualität.

Aber wirken sich diese Kenntnisse und die daraus resultierende Freizügigkeit, auf das gesellschaftliche Leben aus? Kann unsere weniger tabuisierte Entfaltung der Sexualität die Entwicklung der Brüderlichkeit behindern und tatsächlich einen Widerstand gegen die Brüderlichkeit in unseren Gesellschaften hervorrufen? Oder war Steiner nur ein voreingenommenes und puritanisches Kind seiner Zeit?

Es ist schwierig, solche Fragen in unserer aufgeklärten Zeit, in der die Herrschaft der Frau über ihren eigenen Körper zu den Selbstverständlichkeiten der modernen Menschen gehört, zu diskutieren. Dennoch muss man es wagen, über folgendes nachzudenken: Was passiert mit den Millionen abgetriebener Föten in unserer westlichen, reichen, vorurteilslosen Welt? Ist es wirklich sicher, dass eine begonnene fetale Entwicklung ein isolierter Vorfall ist, der keine ungeborene Individualität impliziert?

In dem Moment, in dem man bereit ist, die Möglichkeit offen zu halten, dass ein ungeborenes Individuum sich mit einer befruchteten Eizelle oder dem wachsenden Embryo verbindet, eröffnet dies völlig neue Problemstellungen. Diese Frage wird nicht aus politischer oder moralischer Sicht aufgeworfen. Hier wird sie nur auf theoretischer, prinzipieller Basis erhoben: In dem Moment, in dem man davon ausgeht, dass die Individualität des Menschen transzendenter Natur ist und dass diese sich mit einer befruchtetem Eizelle oder einem Fötus verbindet, kann man nicht umhinkommen, darüber nachzudenken, was mit jenen Individuen geschieht, denen die Möglichkeit genommen wird, ihr geplantes und begonnenes Leben zu durchzuführen.

In dem Moment, in dem man mit der Möglichkeit rechnet, dass der Mensch eine transzendente Existenz haben kann, dass der Mensch unsichtbar ist, wie der Dichter Jens Bjørneboe es formuliert hat, ein spiritueller Kern, der seine Inkarnationen wählt und plant, der durch den Drang, sich zu entwickeln und Karma zu ordnen, in ein Erdenleben getrieben wird, das von der Notwendigkeit getrieben wird, denjenigen Menschen wieder zu begegnen, mit denen sie eine Gemeinschaft haben – und dann aber der Möglichkeit beraubt wird, ihre Inkarnation zu anzutreten – muss man in der Lage sein, eine solche Frage zu diskutieren.

Man kann zumindest erstaunt sein über den starken Drang der Hunderttausenden oder Millionen von Menschen, die von starken inneren Kräften getrieben werden, unter anderem ihr Leben in Schlauchbooten auf dem Mittelmeer zu riskieren, die jahrelang in Flüchtlingslagern ohne ausreichende Nahrungsmittelversorgung, Sicherheit oder Gesundheitsversorgung festsitzen, aber dennoch die Möglichkeit ausschließen, in ein verwüstetes Heimatland zurückzukehren. Nach Angaben des Norwegischen Flüchtlingsrates sind es heute 70,8^[17] Millionen von Vertriebenen in der Welt. Das ist etwa das 14-fache der gesamten Bevölkerung Norwegens! Viele dieser Menschen erleben einen so enormen, unmenschlichen inneren Drang, sich in anderen Regionen niederzulassen, dass sie bereit sind, alles zu verlassen, dass sie lieber ihr Leben riskieren als zurückzukehren.

Könnte es sein, dass die Erklärung für die Flüchtlingskrise nicht ausschliessliche darin besteht, dass diese Menschen durch Krieg und Konflikt vertrieben werden? Dass nicht alle von ihnen wirklich nur Glücksjäger sind, wie es manche glauben? Könnte ein Teil der Erklärung für die enorme Flüchtlingkrise eine tiefliegende Kraft sein, die Menschen dazu bringt, die Umwege zu suchen, die nötig sind, um zu den Gebieten und Kontexten zu gelangen, wo sie wirklich hingehören, wo sie Karma zu erfüllen haben?

Was konnte Rudolf Steiner damals im Jahr 1918 im Sinn gehabt haben, als er vor sich eine zukünftige Welt voll des Gegenteils von Brüderlichkeit sah? Einer unbrüderlichen Brutalität, die eine Folge der neuen, instinktiven Einsicht des Menschen in die menschliche Natur, die mit den Geheimnissen von Geburt und Empfängnis zu tun hat? Eine Einsicht, die nicht nur eine Anomalie bedeuten würde, sondern auch in das gesellschaftliche Leben eingreifen würde, und die Bedingungen in der Gesellschaft schaffen würde, die ein Opponieren gegen Brüderlichkeit wäre?

Hier wird also die Frage gestellt, ob ein ausschließlich selbstzentrierter Blick auf Sexualität und Blindheit gegenüber der transzendenten Natur des Menschen ein Teil der Ursache der verschiedenen Flüchtlingsströme sein könnte. Die Frage ist, ob die Kriege des Westens, unser Umgang mit Flüchtlingen, unsere geschlossenen Grenzen, unsere Fremdenfeindlichkeit und die Vernachlässigung tausender ertrinkender Bootsflüchtlinge, Ghettos, Mauern, Stacheldrahtzäune, Hunger und Not vielleicht diejenigen Symptome sind, vor denen Rudolf Steiner in diesem Vortrag warnt.

Im Herbst 2020 beschloss die Fortschrittspartei Norwegens (FrP), eine Forderung nach Null-Quoten-Flüchtlingen festzulegen^[18]. Sind solche Aussagen nicht Ausdruck eines Opponierens gegen eine grundlegende Brüderlichkeit, von denen Steiner erwartet, dass sie sich in unserer Zeit als Ergebnis unserer fehlenden Wahrnehmung spiritueller Notwendigkeiten entwickeln?

Der Zeitaspekt

Im Vortrag Was tut der Engel in unserem Astralleib finden wir eine Reihe von Hinweisen, die in der Form etwas seltsam erscheinen, falls sie als nüchterne Sachinformation gedacht sein sollten.

Eine dieser Formulierungen ist die Aussage über den entscheidenden Zeitpunkt, in der der Mensch explizit auf eine Art von Prüfung gestellt werden soll und es sich zeigen wird, ob diese diskutierte hierarchische Arbeit, zu der beabsichtigten Wirkung geführt hat, oder ob diese Prozesse von uns nicht bemerkt worden sind, und wir somit unwissentlich in einem materialistischen Sumpf versinken. Sollten wir die Aussagen von Rudolf Steiner richtig interpretieren, findet dieser Test in unserer Zeit statt.

Aber Steiner hat diesen Zeitpunkt nicht einfach und deutlich angegeben, wie es überall sonst im Vortrag geschieht. In Was tut der Engel in unserem Astralleib scheint es für Steiner ein besonders wichtiges Anliegen zu sein, das Publikum wachzurütteln.

Hier wird in drei Runden umständlich auf den aktuellen Zeitraum hingewiesen.

Wie durch drei Gong-schläge wird der Zeitpunkt auf folgende unterschiedliche Art und Weise angegeben: vor Beginn des dritten Jahrtausends…, und als ob dies nicht genug wäre, um das Publikum zusammenzucken zu lassen, wird noch einmal betont: Es ist nur eine kurze Zeit, die uns vom Anfang des dritten Jahrtausends trennt. Und mit einer weiteren Wiederholung werden die letzten Zuhörer zu einem Verständnis der dramatischen Tatsache gebracht, dass die entscheidende Periode so unmittelbar bevorsteht, dass einige der Anwesenden dies noch im Laufe ihres Lebens erleben könnten: Das dritte Jahrtausend beginnt bekanntlich mit dem Jahr 2000.^[19]

Es ist also ein Zeitpunkt gegeben, nämlich kurz vor dem Jahr 2000.

Aber warum diese ausgeklügelte Dramaturgie?

Darüber hinaus finden wir hier eine weitere altmodische Formulierung:

Also es kommt der entscheidende Punkt, wo gewissermaßen nach rechts gegangen werden kann: dann aber muß gewacht werden; oder nach links gegangen wird: dann kann geschlafen werden.

Rechts oder links? Warum wieder diese seltsame Bildersprache? Haben wir es mit einem Fingerzeig auf Matthäus 25 zu tun?

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.

Als nächstes wird uns noch ein weiterer scheinbar unmotivierter Hinweis präsentiert, der wohl den Zusammenhang der Arbeit der Engel in unserem Astralleib mit den Umwälzungen, die wir in der neutestamentlichen Erzählung der Endzeit finden, aufzeigen soll:

Eine ungeistige Lebensauffassung würde, wenn einmal kommen würde eine menschheitsschädigende Medizin, eine furchtbare Verirrung der sexuellen Instinkte, ein furchtbares Getriebe im reinen Weltmechanismus in der Verwertung der Naturkäfte durch Geisteskräfte, eine ungeistige Weltanschauung würde ja das alles nicht durchschauen, würde nicht sehen, wie sie abirrt vom wahren Pfade, gerade so wenig wie der Schlafende, solange er schläft, sehen kann, wenn ihm der Räuber nahekommt, der ihn bestehlen will, sondern das geht an ihm vorüber.

Der Schlafende, der den Räuber nicht verschläft? Auch diese Formulierung bindet Steiners Aussage über unsere Zukunft an Matthäus 24:

Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch sein das Kommen des Menschensohns. Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut – sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging; und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin –, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns. Dann werden zwei auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben. Zwei Frauen werden mahlen mit der Mühle; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben.

Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Schlafende wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Räuber kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint.

In Was tut, der Engel in unserem Astralleib wird also ein Zusammenhang zwischen der aktuellen gesellschaftlichen Situation und den Warnungen im Neuen Testament geschaffen. Darüber hinaus wird eine direkte Verbindung zur der Wiederkunft Christi im Ätherischen hergestellt.

Der Bock mit den zwei Hörnern

Der erwähnte Vortrag ist also sorgfältig darauf angelegt, auf die Jahrtausendwende zu verweisen.

In Steiners Vortragswerk findet man unzählige Hinweise auf die historischen Rhythmen, die durch die Aktivitäten derjenigen Wesenheit ausgelöst werden, die Steiner den Feind des Lammes nennt, den Bock mit den zwei Hörnern, Sorat, oder auch das Tier, über das der Apokalyptiker Johannes schreibt. An verschiedenen Orten wird uns erklärt, dass dies das Geschöpf ist, das sich entwicklungsmäßig auf einer sehr hohen Stufe befindet, und dass es in die Evolution in einem Rhythmus von 666 Jahren eingreift. Unter den zentralen historischen Ereignissen, in denen dieses menschenfeindliche Wesen sein Haupt aus dem Strom der Evolution erhebt^[20] und in die Geschichte eingreift^{^[21]}, wird oft der Arabismus und die Schule von Gondishapur genannt, zudem auch die so genannte Abschaffung des Geistes auf dem Konzil in Konstantinopel im Jahre 869, und mit der Ausrottung des Templerordens. Ausdrücklich wird auch der Nazi-Terror von Steiner als sorat-getriebener Impuls erwähnt^[22].

Wenn Steiner im Vortrag über die Arbeit der Engel in unserem Astralleib so stark und akribisch den Zeitpunkt für diese Ereignisse unterstreicht und eine nicht zu übersehende Verbindung zwischen diesen Ereignissen und dem Tier, dessen Zahl 666 ist, hervorhebt, ist das offenbar mit Vorsatz: Wir sollen verstehen, dass es unsere Zeit ist, von der der Apokalyptiker spricht, und dass wir uns mitten auf einer dramatischen Weggabelung für die Menschheit befinden.

In anderen Zusammenhängen wird dies deutlicher gesagt:

Wir haben jetzt bevorstehend das Zeitalter der dritten 666: 1998. Zum Ende dieses Jahrhunderts kommen wir zu dem Zeitpunkt, wo Sorat wiederum aus den Fluten der Evolution am stärksten sein Haupt erheben wird, wo er sein wird der Widersacher jenes Anblickes des Christus, den die dazu vorbereiteten Menschen schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben werden durch die Sichtbarwerdung des ätherischen Christus. Es wird nur noch zwei Drittel des Jahrhunderts dauern, bis Sorat in mächtiger Weise sein Haupt erheben wird.

Für Steiner muss es ein besonders wichtiges Anliegen gewesen sein, unsere Aufmerksamkeit auf diesen entscheidenden Wendepunkt im Übergang ins 21. Jahrhundert zu lenken. Um das Ende des letzten Jahrhunderts stand oder steht eine dramatische Scheidung der Menschheit bevor. Und als ob die Hand des Chefs des Davoser Milliardärsklubs, Klaus Schwab, von unsichtbaren soratischen Geistern geführt worden wäre, formulierte er kühn sogar diesen apokalyptischen Übergang in eine völlig neue Ära mit eigenen Worten:

Die Pandemie … ist ein Turbolader für jedes digitale Geschäft oder die digitale Dimension jedes Unternehmens. Es kommen radikale Veränderungen von solcher Tragweite, dass einige von einer Ära ‚before Corona‘ [b.C.] und ‚after Corona‘ [a.C.] sprechen. Sie werden weitere Folgen, Kaskadeneffekte und unvorhergesehene Ergebnisse provozieren. Auf diese Weise werden sie eine ‚Neue Normalität‘ formen, die sich radikal von jener unterscheidet, die wir hinter uns lassen werden…^[23]

Während Klaus Schwabs soratischer Vorgänger Adolf Hitler seine soratischen Impulse mit christlichen Attributen tarnt, indem er ausspricht: Das Werk, welches Christus angefangen hat, aber nicht beenden konnte, werde ich zu Ende führen^{^[24]}, verkündet der Verfasser vom The Great Reset also eine neue Ära, before Corona, b.C. und after Corona, a.C. die die alte Zeitrechnung ablöst, da Corona in seinem grössenwahnsinnigen Blick eben einen wichtigeren Übergang darstellt. Der Sonnendämon versteckt sich eben gerne hinter christlicher Terminologie – der feindselige Angriff auf die menschliche Evolution wird als befreiende Verheißung getarnt.

Es geht also darum, tiefer zu schauen als die Schlagzeilen in der Zeitung, wenn wir gewappnet sein wollen, das große Spiel zu verstehen. Wenn wir Steiners altmodischen Sprachbildern über den Räuber, die Lämmer und die Böcke folgen, finden wir zum Beispiel diesen eindringlichen Text:

So sehen wir, wie der Apokalyptiker das alles voraussah. Er sah die wahre Entfaltung des Christentums als eine Sonnenangelegenheit, aber er sah auch voraus diese Entsetzlichkeit der Entwickelung der Sonnendämonie. Das alles schwebte ihm vor. Auf das Hineintreten des Michael in die geistige Evolution der Menschheit mit dem Ende des 19. Jahrhunderts und des ätherischen Christus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird folgen das Hereintreten des Sonnendämons vor Ablauf dieses Jahrhunderts. Wir haben in diesem unserem Michael-Zeitalter, in dem wir leben, gerade wenn wir auf dem Gebiete des Theologischen, der Religion, arbeiten wollen, allen Grund, vor allem an der Apokalypse zu lernen, selbst apokalyptisch zu denken und zu empfinden, nicht kleben zu bleiben an dem, was bloß äußere Tatsachen sind, sondern uns zu erheben zu den dahinterstehenden spirituellen Impulsen.

Apokalyptisches Denken

Wenn unsere Interpretation von Steiners hundert Jahre alten Forschung einigermaßen korrekt ist, dann werden wir in den Dezennien nach 1998, also in der Zeit in der wir jetzt leben, im Zentrum des Sturms von diesen evolutionsfeindlichen Ereignissen sein, die die Absicht haben, die Menschheit von ihrer spirituellen Entwicklung abzuschneiden und es den Menschen unmöglich zu machen, dem ätherischen Christus zu begegnen.

Wie können wir unsere Sinne schärfen, um den Geschmack von Sorat hinter den Schlagzeilen der Medien erkennen zu können und uns so gegen seine verkappten Manipulationen zu wappnen? Welche Zeichen können uns alarmieren?

Wenn wir uns mit diesen als das Tier des Apokalyptikers bezeichneten Kräften vertraut machen wollen, wenn wir die Eigenschaften dieses Sonnendämons aus der Archai-Hierarchie, die ja älter ist als die luziferischen und ahrimanischen Wesen, spüren wollen, dann ist es naheliegend, einen Blick auf den letzten großen Durchbruch der boshaften Wut dieses Tieres zu werfen, das unsere Geschichte verwüstet hat. Die Zeit, auf die man da einen genaueren Blick werfen sollte, ist diese:

Ehe denn der ätherische Christus von den Menschen in der richtigen Weise erfasst werden kann, muss die Menschheit erst fertig werden mit der Begegnung des Tieres, das 1933 aufsteigt.

Als Hitler 1933 auf der Bühne der Geschichte auftrat, war er ein gewöhnlicher Soldat im Ersten Weltkrieg gewesen. Er konnte in den militärischen Graden nicht avancieren, was sein Regimentsadjutant Fritz Wiedemann wie folgt erklärte: Wir haben bei Hitler keinerlei Führungsqualitäten finden können^[25]. Seine Zeitgenossen beschreiben einen langweiligen, plappernden und unscheinbaren Mann mit koprophilen Neigungen, voller Komplexe, ohne Freunde oder bemerkenswerten Eigenschaften – einen uninteressanten, dienstbaren, fleißigen Mann ohne spezielle Charaktereigenschaften. Am 13. Oktober 1918 wurde er abervorübergehend von einer britischen Senfgasgranate geblendet und verletzt, und danach erscheint er verwandelt und mit völlig neuen Fähigkeiten. In Mein Kampf beschreibt er dieses Ereignis als ein Erwachen: Und ich beschloss, Politiker zu werden!

Von da an wird dieser unscheinbare Österreicher immer häufiger als völlig verändert wahrgenommen. Seine Erscheinung wird manchmal als dämonisch beschrieben, mit verzerrter Grimasse und mit leuchtenden Augen. Von da an konnten er und andere Besessene in seinem Gefolge mit ungeheuer suggerierender Kraft auftreten. Er war in der Lage, frustrierte Massen in religiös erhobene, euphorische Menschen zu verwandeln, die in ihm einen den charismatischen Helden des Jahrhunderts sahen:

Er beginnt langsam zu sprechen – mit einer leichten Tenorstimme.

Und dann – eine Viertelstunde später – bricht das aus ihm heraus, was sich nur so beschreiben lässt: Der Dämon in ihm spricht.^[26]

Ein Aspekt dieser dämonischen Macht ist die Fähigkeit, die Massen und die Medien zu begeistern und zu verführen. Eine zwingende Kraft, die dazu geeignet ist, zu manipulieren und zu lenken, euphorische Faszination für einfache Lösungen zu erzeugen, das Realitätsbild zu verzerren, Alternativen außer Acht zu lassen, alles auf eine Karte zu setzen. Es war dieses klare und unglaublich gewaltige Ja! am 18. Februar 1943 mit dem die Massen antworteten als Goebbels im Berliner Sportspalast die Frage herausschleuderte: Wollt ihr der totale Krieg?, und was die Menschen dazu veranlasste bereitwillig, den Gürtel nocheinmal weiter zu straffen, um dieses riesige Opfer zu bringen, gegen den drohenden Feind im Osten anzutreten, 100.000 Restaurants und Vereine zu schließen, und sogar glühend für den Führer das Leben zu oppfern.^[27]

Ist das die gleiche blinde Euphorie, die wir heute in den Pausenräumen in unseren Arbeitsstellen finden, in den Familienzusammenkünften, oder die wir in den verdummenden Darstellungen in den Medien^[28] spüren können? Heute gibt es nur noch einen Strohhalm, ein einziges Heilmittel, eine Lösung, eine Hoffnung, die sich am Horizont abzeichnet. Neue Technologie, bestrafte und betrügerische multinationale Konzerne, weiße Kittel sind plötzlich die absolut einzige Lösung, die die Menschheit vor einem schrecklich qualvollen Corona-Erstickungstod retten kann? Ein einziges Mittel – und alles wird wieder gut? Ein einziges Mittel was uns die Bürgerrechte zurückgeben kann und uns die Möglichkeit geben kann jährlich wieder nach Mallorca zu fliegen? Ist das Immunsystem nicht mehr gut genug?^[29] Und kann Herdenimmunität ab heute ausschließlich nur noch durch eine Spritze erlangt werden?^[30] Von nun an geht es nach dem auf seinem Tiefpunkt angelangtem, matialistischem Menschenbild nur noch darum, Leben zu retten und zu verlängern – sei es auch nur um wenige Tage oder Monate: Wir impfen zunächst Bewohner in den Pflegeheimen und fahren dann mit den über 85-Jährigen fort, bevor wir Schritt für Schritt in die Reihenfolge der Prioritäten übergehen.^[31]

Peinliche Selfies erscheinen auf dem Facebook, wenn es jemandem gelungen ist, die Rettungsplanke aus der Pharmaindustrie zu ergreifen, oder wenn man einen vorrangigen Platz in der Impfwarteschlange erlangt hat.

Kritische Debatte, investigativer Journalismus, Lebensfreude, Glaube an die eigene Gesundheit – alles ist einer letzten, lebensrettenden, einzigen Sache gewichen, der Euphorie über die rettende Injektion.

Natürlich haben wir auch tausende Wissenschaftler, Ärzte, nachdenkliche Menschen, die nachfragen und recherchieren. Diese gibt es. Aber man kann diese Menschen nicht mehr im Pausenraum bei der Arbeit finden! Kritische Fragen oder Debatten haben plötzlich keinen Zugang mehr zu den Massenmedien.

I They Thought They Were Free – The Germans, 1933-45 von Milton Mayer^{^[32]} können wir lesen wie der Schrecken und die Angst sich an allen Verteidigungsmechanismen vorbeischleichen konnte, sogar bei gebildeten und aufrichtigen Menschen, wie man Schritt für Schritt gefangen werden konnte:

But your friends are fewer now. Some have drifted off somewhere or submerged themselves in their work. You no longer see as many as you did at meetings or gatherings. Informal groups become smaller; attendance drops off in little organizations, and the organizations themselves wither. Now, in small gatherings of your oldest friends, you feel that you are talking to yourselves, that you are isolated from the reality of things. This weakens your confidence still further and serves as a further deterrent to – to what? It is clearer all the time that, if you are going to do anything, you must make an occasion to do it, and then you are obviously a troublemaker. So you wait, and you wait.

But the one great shocking occasion, when tens or hundreds or thousands will join with you, never comes. That’s the difficulty. If the last and worst act of the whole regime had come immediately after the first and smallest, thousands, yes, millions would have been sufficiently shocked – if, let us say, the gassing of the Jews in ’43 had come immediately after the ‘German Firm’ stickers on the windows of non-Jewish shops in ’33. But of course this isn’t the way it happens. In between come all the hundreds of little steps, some of them imperceptible, each of them preparing you not to be shocked by the next. Step C is not so much worse than Step B, and, if you did not make a stand at Step B, why should you at Step C? And so on to Step D.

Dein Chef ruft an! Den Artikel von einem kritischen Forscher, den du auf Facebook gestellt hast, muss sofort gelöscht werden. Dein ganz privates Facebook-Profil ist plötzlich zu einer Gefahr für das Renommee deines Arbeitsgebers geworden. Ein Interview mit einem Nobelpreis-Gewinner ist plötzlich von Facebook mit einem Warnschild versehen: Die Stimmen von prominenten Wissenschaftlern sind plötzlich fake news geworden. Die Selbstzensur läuft nun an. Bevor Du wieder etwas in den sozialen Medien teilst, zögerst du nun: Können deine Bekannten glauben, dass du verrückt geworden bist, dass du ein hysterischer Wisschenaftsleugner bist? Wird dein Nachbar denken, dass du so einer bist, der glaubt die Erde sei flach? Du bekommst abfällige Kommentare, einige Freunde sehen dich schief an. Will ich mich wirklich dem aussetzen, dass meine Kollegen von mir in den Pausen Abstand nehmen, mich ausschimpfen, wenn ich diesen wissenschaftlichen Artikel im Netz teile? Will ich mich dem wirklich aussetzen? Oder ist es besser die Klappe zu halten?

In the university community, in your own community, you speak privately to your colleagues, some of whom certainly feel as you do; but what do they say? They say, ‘It’s not so bad’ or ‘You’re seeing things’ or ‘You’re an alarmist.’

And you are an alarmist. You are saying that this must lead to this, and you can’t prove it. These are the beginnings, yes; but how do you know for sure when you don’t know the end, and how do you know, or even surmise, the end? On the one hand, your enemies, the law, the regime, the Party, intimidate you. On the other, your colleagues pooh-pooh you as pessimistic or even neurotic. You are left with your close friends, who are, naturally, people who have always thought as you have.^[33]

Fundierte Fragen, die Zweifel von Fachleuten und die Ansichten von Nobelpreisträgern verschwinden aus den Suchmaschinen. Videoclips, die man öffnen möchte, werden plötzlich als bereits widerlegt gekennzeichnet, als fake news: Fühlen Sie sich dumm und seien Sie klar darüber, dass alle Ihre Freunde und Kontakte jetzt sehen, dass Sie auf die Scharlatane hereingefallen sind, auf die Quacksalber und Dummschwätzer. Es ist nicht das Bücherfeuer, das wir heute auf den Straßen finden. Aber die Macht der Betreiber der sozialen Medien über die Algorithmen ist säuberlich abgestimmt, wodurch nur noch offizielle Meinungen sichtbar sein sollen.

Wenn sich das offizielle Narrativ in den top-politischen Schichten ändert, werden auch die Suchalgorithmen wieder zurückgeändert und einige Debatten sind dann plötzlich wieder zugelassen. Das ursprünglich freie Internet wird zu einem öffentlich betriebenen Tunnelblick.

Aber erleben wir heute Zensur? Ist es denn heute wirkliche so, wie es damals in den 40er Jahren war? Oder genießen wir heute den notwendigen Schutz unserer Bevölkerung durch unsere Fact Checker?

Die wirkungsvollste Zensur ist jetzt die Selbstzensur.

Echte, individuelle Entscheidungen, die Unabhängigkeit der Professionen wird geschwächt:

«I can tell you,» my colleague went on, «of a man in Leipzig, a judge. He was not a Nazi, except nominally, but he certainly wasn’t an anti-Nazi. He was just – a judge. In ’42 or ’43, early ’43, I think it was, a Jew was tried before him in a case involving, but only incidentally, relations with an ‘Aryan’ woman. This was ‘race injury,’ something the Party was especially anxious to punish. In the case at bar, however, the judge had the power to convict the man of a ‘nonracial’ offense and send him to an ordinary prison for a very long term, thus saving him from Party ‘processing’ which would have meant concentration camp or, more probably, deportation and death. But the man was innocent of the ‘nonracial’ charge, in the judge’s opinion, and so, as an honorable judge, he acquitted him. Of course, the Party seized the Jew as soon as he left the courtroom.»

«And the judge?»

«Yes, the judge. He could not get the case off his conscience – a case, mind you, in which he had acquitted an innocent man. He thought that he should have convicted him and saved him from the Party, but how could he have convicted an innocent man? The thing preyed on him more and more, and he had to talk about it, first to his family, then to his friends, and then to acquaintances. (That’s how I heard about it.) After the ’44 Putsch they arrested him. After that, I don’t know.»

I said nothing.

«Once the war began,» my colleague continued, «resistance, protest, criticism, complaint, all carried with them a multiplied likelihood of the greatest punishment. Mere lack of enthusiasm, or failure to show it in public, was ‘defeatism.’ You assumed that there were lists of those who would be ‘dealt with’ later, after the victory.»

Professionelle, belesene, kritische und orientierte Akademiker erleben genau das in unseren Tagen: Mere lack of enthusiasm, or failure to show it in public, was ‘defeatism.’

Die Bedingungen für Freiwilligkeit, das persönliche Urteil, für die Gültigkeit eigener Erfahrungen oder die berufliche Integrität des Einzelnen, werden angriffen. Die Spritze, um die man früher bitten durfte, ist zu etwas geworden, was der Parteizugehörigkeit der 40er Jahre erschreckend gleichkommt. Sie ist etwas, was man braucht, um seine Bürgerrechte zu behalten. Sollen ungeimpfte Menschen ihre Arbeit behalten dürfen^[34]? Und ist es unverantwortlich, ungeimpfte Menschen in den Laden gehen zu lassen^[35]? Entsetzen und Grauen: Vielleicht muss ihre Mutter im Pflegeheim ohne einen letzten Besuch ihres Ehepartners und ihrer eigenen Kinder sterben, weil diese nicht geimpft sind^[36]? Es reicht nicht mehr aus, dass sie gesund und immun sind – sie müssen auch geimpft sein, um am Reisen und kulturellen Leben teilnehjen zu dürfen, Sie müssen beweisen, dass sie ein untertäniger, einer von uns sind, von den Mitläufern und Rechtgläubigen. Der Eintritt mit Hilfe eines QR-Codes, der Ihnen die Normalität zurückgibt, ist einem Rechtsstaat nicht würdig meinen Menschenrechtsanwälte^[37]. Aber vielleicht müssen wir Opfer bringen, um dem schrecklichsten Massentod durch Ersticken zu entkommen – wir erinnern uns doch so deutlich an die Bilder von sterbenden Menschen auf den Straßen Chinas, die mitten am Tag einfach so tot umfielen – und die Massengräber namenloser Leichen, die in den Nachrichten gezeigt werden, und die Kremationsfeuer in Indien, die Tag für Tag auf Fernsehbildschirmen brannten?

Es ist vielleicht nicht die Absicht der einzelnen, kleinen Volksvertreter, aber diejenigen, die auf Konferenzen in Davos und in Seminaren und Think Tanks mit ihren Milliarden vorangehen, sagen deutlich, dass die Demokratie im Wege ist – hier soll nun gespalten und sortiert werden. Klaus Schwab, der die Pandemie als die große Nullstellung der Gesellschaft, The Great Reset, begrüßte, drückt in The Fourth Industrial Revolution^{^[38]} aus, dass Demokratie der Vergangenheit angehört:

Wir stehen an der Schwelle zu einem radikalen Systemwandel, der eine kontinuierliche Anpassung der Menschen erfordert. Infolgedessen werden wir möglicherweise Zeuge einer zunehmenden Polarisierung in der Welt, gekennzeichnet durch diejenigen, die den Wandel befürworten, und diejenigen, die sich ihm widersetzen. Dies führt zu einer Ungleichheit, die über die gesellschaftliche Ungleichheit hinausgeht. Diese ontologische Ungleichheit wird diejenigen, die sich anpassen, von denen trennen, die sich widersetzen – die materiellen Gewinner und Verlierer in allen Bedeutungen der Worte. Die Gewinner können sogar von irgendeiner Form radikaler menschlicher Verbesserungen profitieren und die den Verlierern vorenthalten werden.

Sorat bietet immer wieder völlig unmögliche, die Menschheit spaltende Optionen! Entweder die Versprechungen einer rosigen, sorglosen, neuen Normalität in einer voll durchkontrollierten Welt, die von Big Data unter der Schirmherrschaft privater Investoren geführt wird, oder das Gefühl, dass es keinen Platz mehr für uns gibt, und kaum eine Fluchtmöglichkeit.

Das soratische Ideal für die Gesellschaftsordnung der Zukunft ist die Konzentration der Macht in wenigen und privaten Händen. Ein Reich, ein Volk, ein Führer! Dies war bekanntlich die Losung bei den Reichstagswahlen, die die NS-Politik bestätigen sollten, eine Abstimmung, bei der man nicht zwischen verschiedenen politischen Alternativen wählen konnte, sondern bei der es nur möglich war, für oder, wenn man es wagte, gegen das NS-Regime zu stimmen.

Steiners Dreigliederungsimpuls, der beschreibt, dass Politik, Kultur und Rechtsstaatlichkeit ihre eigenen innewohnenden Mechanismen haben und dass eine Gesellschaft, die diese unterschiedlichen Prinzipien nicht erkennt, Not und Konflikte erzeugen wird, musste natürlich ein furchtbar irritierender Dorn im Auge des soratischen Führers des letzten Jahrhunderts sein. Hitlers Wut gegen Steiner wurde am 15. März 1921 in einem Leitartikel mit dem Titel Staatsmänner oder Nationalverbrecher veröffentlicht. Da donnert Hitler gegen Außenminister Simons:

Er [Simons] ist ein intimen Freund des Gnostikers und Anthroposophen Rudolf Steiner, Anhänger der Dreigliederung des sozialen Organismus und wie diese ganzen jüdischen Methoden zur Zerstörung der normalen Geistesverfassung der Völker heißen.^[39]

Für Hitler war Minister Walther Simons nicht nur ein Schwächling und einer der inneren Feinde Deutschlands, sondern ein Wurm, der etwas ganz anderes verbarg. Und dieses Andere war eben Steiner mit seiner Forderung nach einem ´Anti-Einheitsstaat´, einer Gesellschaftsstruktur, welche den ganzen, dreigliedrigen Menschen beheimaten kann, der nämlich neben der physischen Sphäre auch der seelischen und geistigen angehört.

Viele Zeitgenossen sind der Ansicht, dass die Phantasien von einer solchen Form von Einheitsstaat, wie sie ja auch in den Bestrebungen wie der Europäischen Union eingeflossen sind, wo die Volkswirtschaften, Gesetzgebungen, die Arbeitsmärkte, die Elektrizitätsinfrastrukturen, die Eisenbahninfrastrukturen und die Bildungssysteme aller Nationen unter einer obersten bürokratischen Verwaltung in Brüssel angesiedelt werden sollen, weit weg von allen Parlamenten, aber unter demselben Dach wie die Lobbybüros der riesigen, internationalen Konzerne. Diese undemokratischen Zentralisierungsphantasien kommen nun während der Covid-Pandemie zur vollen Blüte. Klaus Schwab formuliert in seiner Publikation The Great Reset^{^[40]}, den ultimativen soratischen Traum einer Weltregierung, und die Pandemie als goldene Chance, diesen Traum endlich realisieren zu können:

Eine der großen Lehren der letzten fünf Jahrhunderte lautet: Akute Krisen tragen dazu bei, die Macht des Staates zu stärken. Das war schon immer der Fall, und es gibt keinen Grund, warum es bei der CoViD-19-Pandemie anders sein sollte. Eine Form effektiver globaler Regierungsführung ist notwendig, kurz gesagt, globales Regierungshandeln steht im Zentrum all der anderen Themen.

Es gibt grundlegende Unterschiede zwischen einer Pandemie und einem Krieg, aber die Größenordnung ihrer transformativen Kraft ist vergleichbar. Beide haben das Potenzial, zu einer transformativen Krise von bisher unvorstellbaren Ausmaßen zu werden. Der durch CoViD-19 ausgelöste gesellschaftliche Umbruch wird Jahre und möglicherweise Generationen andauern.

Wenn man sich die Bemühungen von Klaus Schwab und seinem Weltwirtschaftsforums^[41] anschaut, das derzeit vom äußerst rechts angesiedelten Norweger Børge Brende geleitet wird, und wohin unsere machtlüsternen Politiker wallfahrten, um sich mit Multimilliardären aus allen Ecken der westlichen Welt fotografieren zu lassen, merkt man, dass die Idee einer globalen Regierung keine demokratische Vision ist, sondern der Wunsch, alle Macht auf internationale Konzerne zu übertragen. Eine Gruppe von Milliardären, Technokraten, und leitenden Politikern mit einer Vision, die Hitlers Führerambitionen wie ein Kinderspiel erscheinen lässt. Ein Reich, ein Volk, ein Führer in moderner Fassung.

Das Schüren der Angst, ein deutlicher Feind, sind dabei die wichtigsten Zutaten, wenn die Massen kontrolliert und fügsam gemacht werden sollen. Um den notwendigen Schockeffekt zu erzielen, damit die Bevölkerung die Maßnahmen der Regierenden nicht etwa zu leicht nimmt, wurde in einem nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Papier in einem Komitee der Bundesregierung formuliert, dass man deutlich den qualvollen Erstickungstod in öffentlichen Publikationen darstellen soll, und von dem Schuldempfinden bei Kindern erzählen soll, wenn sie erleben müssen, wie ihre Eltern unter grausamen Erstickungskrämpfen vor ihren Augen zu Tode kommen, nur weil die Kinder die notwendige Händehygiene nicht eingehalten haben und dadurch den Tod ihrer Eltern etc. verursachen.^[42]^{,^[43],^[44]}

Wir leben nun umgeben von Menschen, deren Leben von Angst dominiert ist, Angst vor dem Nächsten, und die bereit sind, jeden Strohhalm in Form von gentechnischen Experimenten mit Notfallgenehmigung zu akzeptieren, ohne zu hinterfragen. Angst lässt uns akzeptieren, dass ethische, psychologische, pädagogische, menschliche Maßnahmen durch die Ratschläge von Branchenriesen reguliert werden, und wir nehmen gerne Einschränkungen der Privatsphäre nach chinesischem Muster in Kauf. Wir lassen zu, dass der öffentliche Diskurs und die sozialen Medien von privaten Unternehmen reguliert werden, und dass der Mensch Schritt für Schritt auf ein Bündel DNA reduziert wird.

Vor zwei Jahren undenkbar – aber nun Realität: der unmerkliche Übergang von flatten the curve bis zur Zugangskontrolle durch den QR-Kode in nur einem Jahr.

Es sind nun 23 Jahre seit dem Jahr 1998 verflossen. Die Uhr ist nicht mehr fünf vor zwölf. Es ist schon nach Mitternacht. Von Lichtblicken kann keine Rede sein. Der Lärm in den Medien um welche Spritze nun die beste sein soll, Nebenwirkungen, die Debatten um Menschenrechte, Impfpässe, Reiserestriktionen, Statistiken und so weiter, wirken näher betrachtet wie der kleine, sichtbare Teil eines mächtigen, wirklich drohenden Eisberges.

Die wesentliche Frage ist nun: Was können wir tun, um in dem eigentlichen, wichtigsten und entscheidenden Kampf die soratischen Kräfte zu verstehen, um nicht noch einmal auf der falschen Seite aufzuwachen?

Mehr als irgendein anderer Kampf ist dieser Kampf in das menschliche Herz gelegt. Da drinnen ist er verankert, verankert seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Entscheidend muß dasjenige werden, was Menschenherzen mit dieser Michael-Angelegenheit der Welt im Laufe des 20. Jahrhunderts tun. Und im Laufe dieses 20. Jahrhunderts, wenn das erste Jahrhundert nach dem Ende des Kali Yuga verflossen sein wird, wird die Menschheit entweder am Grabe aller Zivilisation stehen oder am Anfänge desjenigen Zeitalters, wo in den Seelen der Menschen, die in ihrem Herzen Intelligenz mit Spiritualität verbinden, der Michael-Kampf zugunsten des Michael-Impulses ausgefochten wird.

^[1] Zürich, 9. Mai 2015 /A/A Oktober 1918, GA 182, https://www.anthroweb.info/rudolf-steiner-werke/vortraege/1919-was-tut-der-engel-in-unserem-astralleib-ga-182.html

^[2] https://www.5gtechnologyworld.com/digital-modulation-basics-part-1/

^[3] https://www.microcontrollertips.com/internal-processor-bus-data-address-control-bus-faq/

^[4] https://www.youtube.com/watch?v=Q7Espb0afMw

^[5] https://www.youtube.com/watch?v=74BYDqSb-PM

^[6] https://youtu.be/VtGDRhXWvng

^[7] https://youtu.be/bdFi3RToOBk

^[8] https://www.modernatx.com/mrna-technology/mrna-platform-enabling-drug-discovery-development

^[9] Schwab, Klaus, The 4th Industrial Revolution

^[10] https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2021/06/14/covid-19-vaccine-mistake.aspx

^[11] https://www.youtube.com/watch?v=0IBv3A8-ShI

^[12] http://www.arztpraxis-muotathal.ch/fileadmin/user_upload/COVID_Impfung_Patienteninformation040421.pdf